"Ich wollte nicht nach London zurück fliegen. Ich wollte in Marokko bleiben und noch ein wenig länger von Dingen umgeben sein, die ich nicht kenne. Ich wollte in
der Sonne liegen und den Muezzins zuhören und den Vögeln und dabei den süßesten Tee trinken, den ich je getrunken hatte, und Bücher lesen, für dich mir zu Hause keine Zeit genommen hatte. Ich wollte
jeden Tag aufwachen in dem Wissen, dass ich jederzeit wieder einschlafen könnte, wenn ich wollte. Oder zumindest mit dem Gefühl, dass hinter jeder Ecke ein Abenteuer wartet. Ich wollte Sand in den
Ohren haben und zwischen meinen Zehen und zwischen meinen Laken. Und ich wollte pinkfarbene Blumen und blauen Himmel fotografieren.
Aber etwas wartet zu Hause auf mich. Etwas, das ich die letzten drei Wochen versucht hatte zu ignorieren. Ich sollte mit dem Packen
anfangen."
[Lina Scheynius, schwedische Fotografin, in Zeitmagazin Nr. 16]
3. Mai 2012
Alle Möbel und Kisten sind in den Keller geschleppt und verstaut – das war ein ganz schöner Akt und hat uns an die Grenze unserer Kräfte gebracht.
Jetzt sind wir frei: Nur noch unser VW-Bus „Schnecke“, das Herz voller fröhlicher Abschiedserinnerungen und guter Wünsche und das dringende Bedürfnis nach einer Pause ....
11. Mai
Salvador Dalí – er hat hier in der Region gelebt und gewirkt. Beim Markt in Figueres sind wir über sein Museum gestolpert und haben Tiefsinniges für unsere Sabbatzeit und das Leben entdeckt: Brot – (die "Hundehäufchen" an der Wand) steht für Nahrung, der Palast trägt den Namen seiner Frau – und steht für die Liebe, Eier – sie stehen für Zukunft! Alles, was man zum Leben braucht.
19. Mai
Zwei Wochen am Meer, lange Strandspaziergänge am Morgen und Abend, Naturschutzgebiet entdecken, in Dalis Kunst eintauchen, die Adressen und Dateien aufs Laufende bringen, den iPad von Ulli einrichten ... nach abendlichen heftigen Rauchzeichen und Schmorgestank im Bus eine größere Reparaturaktion (alle Kabel checken & ein Ladegerät austauschen) und einen Reifen mit Plattfuß erneuern.
6. Juni
In Girona haben uns die riesige Kathedrale aus dem 11. Jhd. und die Kirche Sant Fèlix begeistert. An diesem Lichtfenster konnte ich mich nicht satt sehen. So kunterbunt
geht der erste Abschnitt unsere Sabbatzeit in Spanien zu Ende. Heute verabschieden wir uns vom Meer und werden morgen nach Norden fahren, da Volker am Sonntag meine Nichte und ihre Freundin taufen
wird. Ein bisschen wehmütig bin ich schon. Es war einfach eine geniale Zeit.
... im normalen Leben: vier Waschmaschinen gefüllt, alleine in einem ganz normalen Bett geschlafen und ein Bad in der Badewanne genossen und die Haare geschnitten.
Ein neues Lebensgefühle - die vielen Reize sind anstrengend und wir müssen uns erst mal daran gewöhnen. Mal sehen, wie wir morgen die Menschenmassen bei der Taufe verkraften und Volker anschließend
beim Triathlon.
11. Juni
Mein toller Mann hat es geschafft: 1,5 km Schwimmen - 40 km Radfahren - 10 km Laufen. Er fand es cool mit 3000 Menschen bei der Europameisterschaft mit zu machen. Jetzt ist er "high". Es war ein toller Sonntag mit Taufe von Hannah & Laura im großen Planschbecken im Rahmen des CVJM-Gottesdienstes in Karlsruhe. Volker kann noch predigen! Jetzt freuen wir uns auf Familie & Freunde.
14. Juni
Farshid und Karin,
es war wunderschön euch nach 21 Jahren wieder zu sehen und da anzuküpfen, wo wir damals aufgehört haben. Wir haben eure Gastfreundschaft und die Freiheit, die ihr
ausstrahlt sehr genossen. Unsere Freundschaft lebt von Herzensnähe und dem Interesse am anderen. Wir danken euch und all unseren Freunden für dieses Geschenk.
21. Juni
Wir stehen mit unserem Bus bei Freunden in Karlsruhe im Hof. Tierische Freunde, liebe Mädels, zwei Bäume für die Hängematte, und die Fahrradnähe zu Freunden & Familie sind Klasse!
Nächste Woche gehts für Volker zum Doktoratskurs in Korntal (Organisations-entwicklung) und für Ulli zur Implantats-OP und zum Krankenhauscheck (Titan-Hand) nach Kassel.
29. Juni
Volker in Korntal:
Es ist ein neues Lebensgefühl wieder Student zu sein. Ein Kurs im Rahmen des Doktorats-Studiengangs mit dem Titel: "Ledership and organizational behaviour" - alles in Englisch - 500 S. zu Lesen und 50 S. Semniararbeiten schreiben ... Es ist inspirierend, praxisrelevant, anspruchsvoll, hilfreich!
3. Juli
Ulli ist von ihrem Titan im Arm befreit. Leider hat sich bestätigt, dass die Daumensehne an ungewöhnlicher Stelle gerissen ist. Die Sehne wurde genäht und der Arm für 3 Wochen in Gips gelegt.
Mindestens bis Freitag liegt sie im Krankenhaus. So wird es mit unserem geplanten Saale-Radweg dieses Jahr wieder nichts. Ich sorge gut für sie.
9. Juli
Für Volker geht es heute eine Woche lang zum Schweigen nach Selbitz: Einzelexerzitien mit dem Thema "Du führst mich hinaus ins Weite".
Ich regeneriere bei meiner Mutter in der Nähe von Karlsruhe. Schon wieder auf Hilfe angewiesen sein ist nicht leicht. Aber ich fühle mich wohl hier und wir haben eine gute Zeit miteinander.
In meiner Woche in der Christusbruderschaft Selbitz bin ich ganz zur Ruhe gekommen, habe eine stille Gemeinschaft mit 15 Mit-Schweigern erlebt, war viel draußen und habe Gottes Gegenwart empfunden.
Die Ikone aus dem 6. Jahrhundert zeigt Menas mit Jesus. Das Bild ist mir zum Sinnbild für die Freundschaft von Jesus mit mir geworden.
... Dank der tollen farbigen Binden von Dr. Obst und der gelben Sonnenbrille eines Amerikaners. Nur die Tasche gehört mir. Liebe Zwillingsschwester, ich hoffe es war dir nicht zu peinlich mit mir. Ich habe die zweisame, selten-wertvolle Zeit mit dir sehr genossen. Ich hoffe die Sonne lässt sich locken und vertreibt die Regenwolken.
Die dOKUMENTA (13) hat unsere Phantasie inspiriert: Hier eine Bildergeschichte aus 50 Jahren life-Magazin zum entlanglaufen. Den Vorgänger von unserem VW-Bus haben wir des öfteren wiederentdeckt!
Die Perspektive ist nun klar: Am 3. Oktober geht es nach Katmandu (Nepal), am 8. November weiter nach Bangkok (Thailand), am 24. Dezember werden wir wieder in Frankfurt landen.
23. Juli
... heute flossen die Tränen. Die Sehne in Ullis Arm ist wieder gerissen. Wieder von vorne: Am Donnerstag ist die OP mit Sehnentransplantation, 4 Wochen Gips, Reha ... Alle weiteren Pläne liegen auf Eis. Eis ist gut, denn endlich ist der Sommer da :-).
Wir haben uns im Keller der Hirzsteinstraße 17 eingenistet - lustig, unter seiner alten Wohnung zu hausen.
18. September
Kassel haben wir nach 6 Physio-Behandlungen für Ullis Arm endgültig hinter uns gelassen. Weil unser kleiner Begleiter (Paul, das Stoffschwein) nicht mit nach Nepal will, blieb auch er zurück und wurde von drei wundervollen Mädels in Pflege genommen. Wir sind für zwei Wochen in Dresden, genießen den Spätsommer und treffen letzte Vorbereitungen für Nepal und Thailand.
25. September
Wir lieben den Flair "unserer" coolen Altbau-Wohnung und das Umfeld von Dresden-Neustadt: Viele engagierte Leute, alternativ, öko, kommunikativ, weltoffen, fahrraddominiert, lauter junge Familien
mit Kindern ...
Außerdem erobern wir das Umfeld: Heute ging es auf Wanderung ins Elbsandsteingebirge mit herrlichen Ausblicken.
2. Oktober
Hier haben wir noch in Dresden Volkers 50. Geburtstag gefeiert - heute sind wir schon wieder in Süddeutschland und sitzen auf gepackten Rucksäcken. Morgen früh ist dann
Frankfurt Flughafen angesagt. Destination Kathmandu. Jetzt wirds Zeit. Und Tschüsssssssssss! Wir halten euch hier auf dem Laufenden.
4. Oktober
Nach 24 Stunde Reise im Hostel angekommen, halbe Stunde geschlafen, ins Getuemmel gestuerzt, reizueberflutet, leckeres Momo gegessen, 30 Grad genossen, super Himalayablick, Tempel und Raeucherstaebchen in grosser Vielfalt, dankbar, entspannt und erwartungsvoll ...
Fuer Bilder ist leider das Internet hier zu langsam.
7. Oktober
Nach 3 Tagen akklimatisieren an die Wärme, an die extreme Abgasluft, an leckeres Essen, an sehr freundliche Menschen und viel, viel Bürokratie kann es morgen losgen. Alle Permits sind erworben, ein extra Trekking-Ausweis ist erstellt und genehmigt und der Bus ist für 6 Uhr morgens gebucht. 9 Stunden fuer 100 km braucht der Bus bis tief in das Himalaya zum Langtang und Gosainkundtrek, die wir ohne Führer und Träger angehen werden. Wir sind körperlich fit und freuen uns auf die Natur und intensive Begegnungen.
Umgeben von den höchsten Bergen der Welt ging es 18 Tage lang von 1400 m bis auf 5000m, wieder runter auf 1600, dann ueber einen Pass von 4600m. Übernachtet haben wir in einfachen Hütten (eisigkalt!), wir sind eingetaucht in das einfachste und harte Leben der Bergbevölkerung und haben das Mitenander zu zweit und mit vielen Menschen auf dem Weg genossen. Alles hat super geklappt, wir waren bis auf eine Erkältung von Ulli top fit. Am 8. November geht es ab nach Thailand.
30. Oktober
Nach 7 Stunden wilder Busfahrt sind wir in Pokhara (ein grosser Bergsee) im Annapurna-Gebiet angekommen. Hier relaxen wir, lesen, haben nochmal eine Zweitageswandertour gemacht ... und wohnen bei einer nette Familie von Christen, die wir ueber die Gemeinde in Kathmandu kennengelernt haben.
Motorradtour zum Abschluss in Pokara. Nach zwei zweisamen und sehr ruhigen Tagen in der uralten Stadt Bakthapur sind wir zurueck in Kathmandu und freuen uns auf Sonne und Meer in Thailand. Wir sind super dankbar fuer Fitness, Gesundheit, tiefe Begegnungen, phantastische Natur, nur Sonnenwetter, Eintauchen in gastfreundliche Kultur.
10. November
Nach 24 Stunden Flugzeit sind wir in in der tropisch heißen, modernen und westlich gepraegten Weltstadt gelandet: Alles ist so geordnet, bestens organisiert und sauber - zumindest auf dem Flughafen, in den Zuegen und auf den Straßen im Zentrum. Jetzt fühlen wir uns in die neue Kultur ein, erobern die Stadt und sind gespannt auf alle Erlebnisse. Als Start gab es unsere erste Thai-Massage.
16. November
Kho Phayam ist ab sofort unser neuer Wohnort und ich muss sagen: so lässt es sich leben! Mango, Wassermelonen, Litschi, Kokosnüsse und Thailändisches Essen in allen Varianten. Ich und mein Darm sind begeistert. An einem Strand im Nordwesten fühlen wir uns wie die Fische im Wasser und Schlafen wie Murmeltiere. Paradoxerweise lese ich gerade: "Ich. darf. nicht. schlafen".
Die Kleinfische verlassen den Nationalpark Mu Ko Surin frisch und sauber und tauchen wieder in das Grossstadtleben ein. Gerade buchen wir einen Flug nach Chiang Mai und fahren dann mit dem Nachtbus und viel frischem Obst nach Bangkok. Auf zu neuen Abenteuern in den Norden Thailands. Alles gut! Geratet nicht in Weihnachtsstress ... wir tun es auch nicht.
Statt mit unserem Motorrad, kann man sich in den Bergen auch mit Elefanten fortbewegen. Ulli hat sich noch nicht getraut, sondern wollte nur ein bisschen Schmusen. Der Dicke fand's schön.
Und wir geniessen die frische Bergluft um Chiang Mai. Neben dem Geburtstag des Koenigs von Thailand feiern wir das Leben und die Liebe.
14. Dezember
Darf ich Euch mein neues Märchenschloss vorstellen. Sieht doch ein bisschen aus wie die Winterlandschaft in Deutschland. Wir sind mit dem Bus nach Nan gereist und finden hier viele Schätze. Wir merken aber auch, dass wir genug gesehen haben und nehmen uns Zeit alles zu verdauen, zu orden, abzulegen.
19. Dezember
Extra für Euch haben wir uns eben im thailaendischen Damensalon "aufhübschen" lassen. Bisschen kurz fuer den Deutschen Winter aber für hier optimal. Wir geniessen unsere schöne Unterkunft, den Garten, die Hängematten, die vielen Vögel, das leckere Thaiessen, Freiheit & Unabhängigkeit. Auf den kalten Winter haben wir gerade keine Lust aber wir sind "urlaubssatt".